Museum aus Emotion und Erinnerung

Billerbeck. Es wird kein Museum im klassischen Sinne – mit einer Ausstellung histori- scher Artefakten. Nein – ganz im Gegenteil. „Wir machen aus der Stadt ein großes Museum – aus Emotionen und Erinnerungen“, sagt Dr. Ipek Wiesmann. Sie ist Initiato- rin des Projektes „Offenes Heimatmuseum Billerbeck“, bei dem individuelle Erinne- rungen, Lebenserfahrungen und Geschichten der in Billerbeck lebenden Menschen in den Fokus rücken. Die Bürger werden dazu aufgerufen, ihre Lieblingsorte und deren persönliche Bedeutung zu präsentieren. Orte, die den Menschen am Herzen liegen. Stadtkarten sollen daraus entstehen. Digitalisierung und Lebensbiografien werden miteinander verbunden.

An denen am häufigsten erwähnten Orten sollen Kunstwerke und QR-Codes zu finden sein, die von der Künstlerin Ayse Özel aus Berlin zusammen mit den Bürgern entwickelt werden sollen. Mit den QR-Code-Plaketten können sämtliche gesammelten Informa- tionen und Fotos und die persönlichen Geschichten der Bürger abgerufen werden. Vereine, Familien, Freundeskreise – alle Interessierten können sich beteiligen. „In kleinen Gruppen mit mindestens drei und maximal fünf Personen“, informiert Dr. Ipek Wiesmann, die das Projekt mit Dr. Dilara Tekrin und Isabel Waltering leitet. Alle sollen ins Boot geholt werden. Es ist ein generationenübergreifendes Projekt. „Und wir achten darauf, dass alle Generationen berücksichtigt werden“, betont die Initiatorin. „Es ist bundesweit einzigartig.“

Los geht es nicht sofort. Erst einmal starten die Vorbereitungen mit Testgruppen. Eine große Auftaktveranstaltung und Workshops mit den Bürgern sind um Ostern herum 2021 geplant. Aus einem leerstehenden Ladenlokal soll ein Pop-Up-Museum werden, eine Anlaufstelle für alle Beteiligten während des Projektes, das für sechs Monate angelegt ist. Die QR-Codes an den Orten bleiben.

Für das Projekt, das zudem wissenschaftlich begleitet wird, ist extra ein Verein gegründet worden: der Kunst- und Kulturverein Billerbeck – kurz: KuKuV. Gründungsmitglieder sind Benedikt Wiesmann (Vorsitzender), Bürgermeisterin Marion Dirks (stellv. Vor- sitzende), Mirko Schumann (Schatzmeister), Dr. Ipek Wiesmann, Isabel Waltering, Stefan Waltering, Bernd Dirks und Petra Beil. „Seine Premiere hat der Verein mit diesem Projekt. Er trägt es“, so Bürgermeisterin Marion Dirks. Und auch künftig soll sich der Verein innerhalb der Kunst- und Kulturszene engagieren.

85 000 Euro kostet das Projekt „Offenes Heimatmuseum“. 90 Prozent davon werden vom Land NRW im Rahmen der Heimatförderung übernommen, die restlichen zehn Prozent von der Sparkassenstiftung. Der Förderbescheid wird nächste Woche persönlich von Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW, überreicht. Hilfe in Sachen Genehmigungen, Organisation und Förderanträge gibt es seitens der Stadt. Auch Wolfgang Suwelack zählt zu den Unterstützern.

„Es ist ein wunderbares Projekt, das sich mit dem Thema Heimat auf ungewöhnliche Art beschäftigt“, sagt Marion Dirks. „Es geht darum, was Heimat bedeutet und warum etwas Heimat ist. Das versuchen wir einzufangen“, so Isabel Waltering. Und das Projekt sei erweiterbar. Künftig könnten weitere Lieblingsorte hinzukommen. Geführte Touren zu den Lieblingsorten seien beispielsweise denkbar. Es könnten Insider-Tipps für Touristen sein.

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